England und Italien - die Anzugländer

Wenn man von Anzügen spricht, fallen sehr schnell die Länder England und Italien. Wir haben Amerika als wichtiges Anzugland hinzu genommen. Natürlich werden auch in Deutschland und anderen Ländern – z.B. insbesondere in Spanien – hochwertige Textilien gefertigt, aber dieser kleine Artikel geht auf die Länder ein, die man eben hauptsächlich mit Anzügen assoziiert.


Die Unterschiede zerfallen im Zuge der Globalisierung

Im Zuge der Globalisierung ist auch Mode globalisiert. Insofern sind heutzutage die Anzugschnitte und auch die verwendeten Materialien der globalen Modetrends unterlegen. Die internationalen Unterschiede von Anzügen sind daher eher marginal. Man könnte auch sagen, dass sich die Schnitte der Anzüge in die eine oder andere Richtung bewegen... also mal mehr 'very british' und mal eben etwas mehr italienisch.

Italienische Anzüge

Die Italiener stehen bei Anzügen für eine sehr feine und gute Stoffqualität und 'fließende' Anzugschnitte. Die Stoffe sind insgesamt etwas dünner. Das liegt wahrscheinlich an der etwas höheren durchschnittlichen Jahrestemperatur in Italien. Und auch aus diesem Grunde assoziiert man mit italienischen Anzügen einen eher weiteren Schnitt.

Wie schon gesagt: Die Schnitte unterliegen schon seit vielen Jahren der global geprägten Mode. Mit Italien assoziieren wir jedoch immer noch den eher breiten (als langen) Mafia-Anzug als Doppelreiher mit zwei Knöpfen (davon meist beide knöpfbar). Zu diesem Anzug passt ein Spitzkragen und ein etwas weiterer Beinabschluss, der etwas den typischen Hosenschnitt der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts aufgreift.

Insgesamt sind die Italiener sehr modebewusst. Und so variieren in Italien die Anzüge stärker, der jeweiligen Mode angepasst.

Aktuell (2017) ist der italienische Schnitt durch einen sehr schmalen Beinabschluss bei der Hose, einen insgesamt engen Schnitt und sehr kurze Sakkos gekennzeichnet. Diese Schnittform empfiehlt tailorjack lediglich Herren mit einer guten Figur.


Englische Anzüge

Großbritanien ist DAS Land der Maßschneiderei. Jeder, der wirklich etwas auf sich hält, trägt maßgeschneidert. Und zwar im Business und in der Freizeit. Englische Anzüge sind vergleichsweise eher eng anliegend geschnitten. Die Stoffqualität ist eher dicker. Es dominieren Stoffe aus reiner Schurwolle. Der, nennen wir es mal 'Landlordstyle' zeichnet sich durch sehr dicke Wollstoffe in Grün- und Beigetönen aus – natürlich mit Ellenbogen-Patches. Diese Sakkos werden häufig mit stabilen Hosen, z.B. aus Chino-Twill.

Wenn Italien für den Zweireiher steht, dann ist England das Land der einreihigen Sakkos. Hier dominiert das Zweiknopf-Sakko. In England kommt man aber häufiger auch höher geschlossen mit 3 oder gar 4 Knöpfen daher. Englische Anzüge kommen übrigens meist mit zwei Schlitzen daher. 


Englisches Sakko
Very British: Schlank geschnittenes Woll-Sakko im ländlichen Stil. (in Paris fotografiert...)

Die britische Anzugmode steht auch für den sehr schlanken Anzugstil der 60er Jahre. Mit schmalem Revers und kleinem Beinabschluss sind Sie in jedem Fall stilgerecht gekleidet, auch wenn Sie nicht im Namen ihrer Majestät unterwegs sind. Sogar die Beatles trugen diese schick geschnittenen Anzüge – wobei man sich über die Hochwasserhosen-Mode der Rock 'n' Roll-Anzüge der 60er streiten kann. Auch die sogenannten Mods, eine Jugendbewegung der 60er in Großbritannien trug diese schicken, engen Anzüge mit relativ kurzen Sakkos (oftmals ebenso mit eigentlich zu kurzen Hosen).

Der englische Schnitt und Stil funktioniert natürlich auch im Sommer. Hier findet ganz in der Tradition des Kolonialismus Leinenstoffe Verwendung.

Englischer Sommeranzug

Very British Nr. 2: Leinenanzug für warme Sommertemperaturen. Das breitere Revers würden wir der aktuellen Mode entsprechend etwas schmaler wählen.




USA – gibt es einen amerikanischen Anzugschnitt?

Die USA als Anzugland? Nun ja, natürlich! Man könnte auch sagen: Durch die amerikanische Film- und Medienindustrie wandert Anzugmode zurück nach Europa. Aber was ist typisch für den amerikanischen Stil?

Amerikanische Anzüge sind gefühlt schon immer etwas breiter. Erinnern Sie sich an die Filme der 50er und Anfang der 60er: Hier waren weit geschnittene Hosen mit Bundfalten und auch mit Beinumschlag Pflicht. Danach wurde es auch in den USA wieder schlanker.

Viele Männermodetrends stammen aus den USA. Das kann man z.B. daran erkennen, dass einige der Falttechniken für Einstecktücher aus amerikanischer Namensgebung sind. Bei tailorjack mögen wir dies rechteckige Form des Flat-Pocket-Fold.

Amerikaner denken gern einfach - und so sind auch die amerikanischen Anzüge einfach. Damit meinen wir nicht einfach schlecht vom Stoff oder der Schneiderqualität her, sondern eher mit einem einfachen Schnitt. Sie sind eher breiter und nicht tailliert, wie die italienischen Anzüge. Auch die Hosen sind bei amerikanischen Anzügen eher gerade geschnitten.

Sicherlich verbinden viele Menschen mit amerikanischen Anzügen auch die Mafia-Anzüge aus den Zeiten der Prohibition mit Schlaghosen und sehr breiten Spitz-Revers, doppelreihig und mit Weste getragen. Diese Anzüge hatten auch häufig einen Stoff mit auffälligem Nadelstreifen. Der Stil – von italienischen Einwanderern inspiriert – wurde in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts von der Disko-Bewegung wieder aufgegriffen.

Heute stehen amerikanische Anzüge für den Businessstandard schlechthin: Nicht zu eng, nicht zu weit, Einreiher, zwei Knöpfe. Modische Extravaganzen der Männermode muss man eher in Italien suchen!



Anzug in USA

Anzug by USA: Eleganz mit mutiger Kombination. Grauer Anzug mit mit Violett. Beachten Sie das einfache Square-Pocket Einstecktuch in Krawattenfarbe.



tailorjack bietet Ihnen vielfältige Anzugschnitte und Stoffe. Natürlich maßgeschneidert und mit der tailorjack-Passgarantie. Jetzt gestalten.



Fast vergessen: Gibt es eigentlich einen deutschen Anzugschnitt?

Manche behaupten es gibt durch die großen international erfolgreichen Herrenmodemarken einen typisch deutschen Anzugschnitt. Wir sagen dazu eher nein. Die Deutschen schneidern und tragen eine Melange aus gradlinigen und eher schlanken Anzugschnitten, die viele Designanleihen aufnehmen.

Wichtig ist, dass der Anzug zum Träger passt! Der Schnitt sollte den Stil des Mannes unterstützen. Und in diesem Sinne sollte nicht jeder Mann jede Mode mitmachen. Wir von tailorjack schneidern Anzüge mit perfekter Passform nach Maß und erachten dies ohnehin als mindestens genauso wichtig an, wie einen perfekten Schnitt.


Legen Sie jetzt los. Im Benutzerkonto von tailorjack können Sie Ihr eigenes Anzugmaßprofil anlegen und dann Ihren persönlichen Anzug gestalten. Wir bieten Ihnen verschiedene Designoptionen. Durch die eigene Bestimmung der Sakkolänge und des Beinabschlusses sowie weiterer Maße können Sie den Schnitt ganz individuell für sich gestalten. Wir beraten Sie gern.

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