Mischgewebe und Kunstfaser für Anzüge

Eigenschaften von Anzügen aus Kunstfaser und Mischgewebe

Zusammenfassung/Fazit:

Das absolute 'No-Go' für Anzüge mit Kunstfaser-Mischgewebe gilt nicht mehr. Anzüge aus Kunstfaser können sehr modisch sein - vor allem sind sie haltbar. Der klassische Herrenanzug wird sicherlich nie aus 100% Kunstfaser sein. Die künstlichen Stoffe bzw. Mischgewebe haben sich in den letzten Jahrzehnten aber immer weiter entwickelt. Oft ist für den Laien ein Mischgewebe von 100% reiner Schurwolle kaum zu unterscheiden. Ein Mischgewebe lässt sich leichter reinigen und reagiert auch auf leichtes 'Rubbeln' nicht so empfindlich wie Schurwolle. Anzüge mit Kunststoffanteil lassen sich auch täglich tragen - sie brauchen keine Ruhepausen. Mischgewebe sind auch knitterfreier, als (günstige) Schurwollstoffe. Ein Mischgewebe ist in jedem Fall auch etwas preisgünstiger. Damit sind Mischgewebe die Wahl für den täglich viel strapazierten Businessanzug oder modische Varianten. Die Verwendung von einem kleinen Teil Elasthan macht den Anzug dehnbar und damit bequem zu tragen.

Wie groß sollte der Synthetikanteil beim Mischgewebe sein?

Puristen schwören beim Anzug auf 100% Natur: Reine Schurwolle oder aber auch Baumwolle für den Sommeranzug. Ein Synthetikanteil beim Stoff macht diesen für den Alltag widerstandsfähiger. Der Anteil des Synthetikanteils beim Mischgewebe sollte nicht zu hoch gewählt werden, da man sonst leider im Plastikanzug leicht ins Schwitzen gerät. Reines Polyester leitet den Schweiß leider nicht so gut ab, wie Naturfasern. Aktuell ist ein Anteil von 40% Kunstfaser auch bei guten Anzugstoffen durchaus üblich. Diese Stoffe eignen sich wie gesagt als Businessanzug, weil sie günstig und sehr haltbar sind. Und: Nicht jede Kunstfaser ist ja gleich Plastik. So ist z.B. Viskose eine künstlich produzierte Faser, die aus natürlichem Zellstoff gewonnen wird und durchaus Eigenschaften eines Naturgarns haben kann.

Pflege, Reinigung und bügeln

Natürlich gehört auch ein Anzug mit Mischgewebe in die Reinigung. Aber: Anders, als bei einem Anzug aus 100% Schurwolle kann man bei einem strapazierfähigem Mischgewebe (je höher der Kunstfaseranteil, desto strapazierfähiger) auch mal mit einem Tuch oder einer Bürste mit etwas warmen Wasser rubbeln. Nicht zu stark! - denn dann würde auch das ein Mischgewebe leiden.

Gebügelt wird auch beim Anzug mit Synthetikanteil immer mit einem leicht feuchten Leinen- oder Baumwolltuch zwischen Bügeleisen und Anzug. Und bitte nie zu heiß.

Beim Mischgewebe (Synthetik/Schurwolle) kann man den Anzug auch in der Dusche leichtem Wasserdampf aussetzen. Beim Abtrocknen kommt der Anzug (Sakko) oft wieder von selbst in Form. Die Hose kann auch durch Lagerung zwischen Bücher o.ä. wieder in Form kommen, wenn kein Bügeleisen zur Hand ist.

Lesen Sie hier mehr zur Pflege, Reinigung und Aufbewahrung von hochwertigen Anzügen.

Von Polyester zum modernen Mischgewebe

In den 50er Jahren war es regelrecht schick, Polyester zu tragen. Bügelfreie Hemden sollten die Hausfrauen merklich entlasten. Die Entlastung trat ein. Jedoch wurde aus der Entlastung eine Belastung, denn im Polyester schwitzt man leicht und es entstehen sehr unangenehme Gerüche, die auch nicht so leicht aus der Kleidung heraus zu bekommen sind. Moderne und hochwertige Funktionsstoffe und Mischgewebe vermitteln nicht mehr das Plastikgefühl der 50er und 60er Jahre. Natürlich geht nichts über 100% Naturfaser - aber für den wirklich viel strapazierten Businessanzug ist inzwischen ein gutes Mischgewebe durchaus 'erlaubt' und zweckmäßig. Bei sehr modischen Anzügen kommen seit einigen Jahren auch glänzende Stoffe oder auch dünnere Popeline-ähnliche Materialien mit hohem Kunstfaseranteil zum Einsatz, die durchaus schick aussehen und sehr widerstandsfähig sind.


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